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eBook Mystery-Krimi "Spiel und Stirb"

Leseprobe aus dem eBook-Mystery-Krimi "Spiel und Stirb"

Bist du bereit für einen Spieleabend der ganz besonderen Art?

Cordelius Bley starrte unbehaglich auf die Worte. Obgleich der Schein der Stehlampe hinter dem Ohrensessel seine Haut angenehm wärmte, spürte er die feinen Härchen auf seinen Unterarmen sich fröstelnd aufstellen. Etwas an dieser Kleinanzeige im Täglichen Anzeiger berührte ihn eigenartig und nicht zum Guten. Die Worte faszinierten ihn, zogen ihn unwiderstehlich in ihren Bann und stießen ihn gleichzeitig mit einer Vehemenz ab, die ihn schaudern ließ. Noch während er die Schultern hochzog, glaubte er irgendwo in weiter Ferne eine Frau schreien zu hören. Beunruhigt stand er auf und trat ans Fenster. Die Straße lag leer und dunkel unter ihm. Die Schreie jedoch hörte er noch immer, und während er mit sich haderte, was zu tun sei, schwollen sie in seinen Ohren so unvermittelt an, dass er in den Knien einknickte und die Zeitung fallen ließ.

Seine Hände zuckten hoch zu den Ohren. Er fuhr herum und starrte voll ungläubigen Entsetzens Lucys schwarz gerahmtes Foto auf dem Marmortischchen neben dem Ohrensessel an. Um des barmherzigen Heilands willen, war nicht sie es, die da in höchster Todesnot schrie? Hörte er nicht die Todesschreie einer Frau, auf die wieder und wieder eingestochen wurde? Lucys Schreie?

Als das Schreien endlich mit einem unbeschreiblichen Röcheln endete, lehnte er kreidebleich und schweißgebadet an der Wand. Am ganzen Körper zitternd ließ er sich erneut in den Ohrensessel sinken. Unmittelbar darauf angelte er, weit vorgebeugt, nach der Zeitung auf dem Boden, strich sie mit bebenden Fingern auf seinen Knien glatt und las die Anzeige noch einmal, obgleich ihm grenzenlose Furcht schier die Kehle zuschnürte: Bist du bereit für einen Spieleabend der ganz besonderen Art?

Als er sich endlich zwang, sein Schlafzimmer aufzusuchen, nahm er die Zeitung mit und legte sie auf den Nachttisch neben seinem Bett. Er duschte heiß und starrte im Anschluss lange sein Spiegelbild an. Ein schmales, markantes Gesicht mit gehetzt blickenden Augen, braune Haare, noch immer voll und ohne Geheimratsecken. Ein Wirbel in den Haaren über der Narbe, dort wo die Ärzte seinen Schädel aufgebohrt hatten.

Unruhig, in nur leichtem Schlaf, wälzte er sich auf seinem Seidenlaken, während die flackernde Leuchtreklame des gegenüberliegenden Hauses im Sekundentakt seine verzerrten Züge erhellte. Wieder träumte er von Lucy, davon, wie die Hand mit dem bluttriefenden Messer auf- und niederfuhr, immer und immer wieder. Wie jede Nacht sah er sie ihren Mund zu gellenden Schreien aufreißen, ohne, dass ein einziger Ton über ihre Lippen kam. Wie jede Nacht wollte er zu ihr laufen und sie vor ihrem Mörder beschützen und konnte doch nur hilflos auf den Knien rutschen.


ISBN-13 978-3-8476-5126-0, 39 Seiten, 2,49 €€
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